Kennst du das?
Dein hochsensibles Kind zieht sich zurück, wenn es in der Kita laut wird, oder reagiert mit Tränen, weil die Jacke sich „komisch“ anfühlt.
Vielleicht fragst du dich, warum scheinbar kleine Dinge so große Gefühle auslösen können – und wie du deinem Kind helfen kannst, besser damit umzugehen.
Wenn du ein hochsensibles Kind hast, dann weißt du, wie intensiv und gleichzeitig wundervoll diese besondere Eigenschaft sein kann
.
Hochsensibilität ist kein Problem, das behoben werden muss – es ist ein Geschenk. Ein Geschenk mir Herausforderung.
Aber wie jedes Geschenk braucht es Pflege und Verständnis, um richtig zur Geltung zu kommen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du dein hochsensibles Kind unterstützen kannst, ohne dich selbst dabei zu verlieren.
Gemeinsam machen wir euren Alltag leichter und kraftvoller.
Stark an jedem Tag: Kleine Gesten mit großer Wirkung
Ein starkes Selbstwertgefühl ist für hochsensible Kinder besonders wichtig.
Sie nehmen Kritik oft intensiver wahr und können sich schnell unsicher fühlen.
Doch das Gute ist: Schon kleine, bewusste Gesten von dir können einen riesigen Unterschied machen.
Praktische Tipps:
- Lob: Nimm dir jeden Tag einen Moment, um deinem Kind zu zeigen, dass du es siehst.
Ein „Das hast du toll gemacht!“ oder „Ich bin stolz auf dich, weil du das so gut versucht hast“ reicht oft aus.
Wichtig ist, dass das Lob ehrlich und konkret ist.
- Erfolgsrunde: Schafft ein Ritual, in dem ihr am Abend drei positive Dinge des Tages besprecht. Das hilft, den Fokus auf das Gute zu lenken – eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um das Selbstwertgefühl zu stärken.
Gemeinsam stark: Verbindung statt Vermeidung
Hochsensible Kinder neigen dazu, unangenehme Situationen zu vermeiden – sei es eine Feier mit vielen Menschen oder eine neue Aktivität.
Das ist verständlich, denn sie spüren schnell, wenn etwas „zu viel“ ist.
Doch die Herausforderung liegt darin, nicht in der Vermeidung stecken zu bleiben, sondern behutsam neue Erfahrungen zu ermöglichen.
Ein Beispiel:
Dein Kind möchte nicht zum Geburtstag eines Freundes gehen, weil es Angst vor der Lautstärke hat.
Statt es zu zwingen, könnt ihr gemeinsam überlegen: „Wie können wir es so gestalten, dass es für dich okay ist?“
Vielleicht könnt ihr vereinbaren, nur eine Stunde zu bleiben, oder ihr sucht vorher einen ruhigen Rückzugsort.
Frust willkommen: Die Kraft, Gefühle zuzulassen
Manchmal erwarten wir von unseren Kindern – und von uns selbst – immer gute Laune und Harmonie.
Doch das Leben ist bunt, und dazu gehören auch Frustration, Trauer und Wut.
Hochsensible Kinder fühlen diese Gefühle oft intensiver, und das ist okay.
Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass diese Gefühle nicht falsch sind.
Merksatz für den Alltag:
„Es muss nicht immer die Sonne aus dem Popo scheinen.“
Erlaube deinem Kind (und dir selbst!), frustriert oder traurig zu sein.
Sprecht darüber, dass solche Gefühle ein Teil des Lebens sind und was man daraus lernen kann.
Das fördert die Frustrationstoleranz und nimmt Druck aus dem Alltag.
Halt Stopp: Grenzen setzen – und respektieren
Hochsensible Kinder brauchen klare Grenzen, um sich sicher zu fühlen. Sie wollen wissen, woran sie sind. Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch ihre eigenen Grenzen respektiert werden.
Tipps für klare Kommunikation:
Wenn du „Nein“ sagst, erkläre kurz, warum: „Ich sage Nein, weil es wichtig ist, dass wir …“
Respektiere auch das „Nein“ deines Kindes.
Wenn es sagt, dass es eine Pause braucht oder etwas nicht mag, höre zu und nimm es ernst.
So lernt dein Kind, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.
Ich bin wertvoll: Selbstwirksamkeit fördern
Hochsensible Kinder fühlen sich oft überwältigt von der Welt. Umso wichtiger ist es, ihnen zu zeigen, dass sie selbst Dinge beeinflussen und gestalten können. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und gibt ihnen das Gefühl, nicht nur Zuschauer, sondern aktive Gestalter zu sein.
So förderst du Selbstwirksamkeit:
Lasse dein Kind kleine, altersgerechte Aufgaben übernehmen, z. B. den Tisch decken oder das Abendessen mitplanen.
Vermeide es, deinem Kind alle Entscheidungen abzunehmen. Frage stattdessen: „Was denkst du, wie könnten wir das lösen?“
Pausenzeit: Ein Geschenk für Körper und Geist
Hochsensible Kinder brauchen mehr Pausen, um die Reizflut des Alltags zu verarbeiten.
Ob nach der Schule, bei Hausaufgaben oder in der Freizeit – regelmäßige Ruhezeiten (passend zu deinem Kind) sind unverzichtbar.
Ideen für Pausenrituale:
Eine halbe Stunde in Ruhe ein Buch lesen oder Musik hören.
Sich bewegen und Trampolin springen oder kreativ sein.
Gemeinsam spazieren gehen oder einfach mal nichts tun.
Rituale und Strukturen: Der Gamechanger im Alltag
Für hochsensible Kinder ist Vorhersehbarkeit der Schlüssel zu mehr Gelassenheit.
Klare Rituale und Strukturen schaffen Sicherheit und Orientierung.
Ein Beispiel:
Erstellt gemeinsam einen Wochenplan, in dem wichtige Termine und Rituale festgehalten sind. Zum Beispiel: „Jeden Mittwoch nach der Schule gehen wir in den Park“ oder „Samstag ist unser Familienfilmabend.“
Gute-Nacht-Gespräch: Den Kopf beruhigen
Hochsensible Kinder haben oft einen „vollen Kopf“ vor dem Einschlafen. Gedanken an den Tag, Sorgen oder Ängste können sie lange wachhalten. Ein kurzes Gespräch vor dem Schlafengehen hilft, den
Kopf zu leeren.
Fragen für den Abend:
„Was war heute schön?“
„Gab es etwas, das dich geärgert hat?“
"Hat dich etwas zum Lachen gebracht?
Dieses Gespräch gibt deinem Kind das Gefühl, gehört und verstanden zu werden, und sorgt für einen ruhigeren Schlaf.
Bitte beendet das Gespräch immer mit einer Frage nach Positivem.
Halt ganz fest: Es ist ein Segen, sensibel zu sein
Hochsensible Kinder erleben die Welt intensiver – Farben, Geräusche, Stimmungen, all das nehmen sie wahr, als würden sie durch eine Lupe schauen. Diese Sensibilität bringt Herausforderungen mit sich, wie Reizüberflutung oder starke emotionale Reaktionen. Doch gleichzeitig ermöglicht sie deinem Kind, die Welt auf eine tiefere, empathische Weise zu erleben. Es hat ein großes Gespür für die Gefühle anderer, bemerkt Details, die anderen entgehen, und denkt oft erstaunlich tiefgründig nach.
Was du tun kannst:
Erkläre deinem Kind, dass seine Sensibilität eine Stärke ist. Sag ihm z. B.:
„Du hast ein besonderes Talent, Dinge zu fühlen, die andere gar nicht bemerken. Das macht dich einzigartig.“
Schaffe eine Umgebung, in der dein Kind sich sicher fühlt, sensibel zu sein. Zeige, dass es okay ist, wenn es manchmal Dinge braucht, die andere nicht brauchen – wie eine Pause von einer lauten Situation.
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Hochsensible Kinder zu begleiten, ist eine besondere Aufgabe – mit Herausforderungen, aber auch mit vielen wunderbaren Momenten.
Indem du kleine, alltagstaugliche Strategien einsetzt, kannst du deinem Kind helfen, die Welt mutig und mit Freude zu entdecken.
Du hängst bei einem Ritual oder möchtest tiefer in das Thema einsteigen?
Schau dich bei meiner EinmalBeratung oder Elternberatung um.
Gemeinsam finden wir Wege, um Herausforderungen zu meistern und die Stärken deines Kindes zum Strahlen zu bringen.